Thank God it‘s  Monday – oder warum ich auch am Montag gerne arbeite

Jeder kennt den Gedanken: „Zum Glück Freitag“ – Zeit für das wahre Leben, Spaß und das Zusammensein mit Menschen, die man mag. Somit liegt der Gedanke nahe, dass Menschen, die sich auf den Montag freuen, kein schönes Privatleben haben.

So ist es jedoch nicht gemeint.

„Thank God it‘s Monday“ (TGIM) steht für eine andere Haltung zum Thema ARBEIT.

Meine Arbeit macht mir Freude und ich halte sie für sinnvoll. Ich arbeite mit Menschen zusammen, die mich inspirieren und durch die ich immer wieder in Lernprozesse gestoßen werde (fachlich oder persönlich). Ich entwickle mich ständig weiter und kann eigenverantwortlich meine Arbeit gestalten. Meine Arbeit fordert mich, und ich muss und will Leistung erbringen, um Aufträge zu bekommen und Geld zu verdienen. Und, in meiner Arbeit kann ich meine Talente einbringen. Ich halte es da ganz mit Aristoteles, der sagte: „Menschen sind dann am glücklichsten, wenn sie ihre Fähigkeiten frei entfalten können.“ Wenn ich dann auch noch Geld dafür bekomme und mein Leben somit gut gestalten kann, dann definiere ich dies als „gute Arbeit“, auf die ich mich auch am Montag freue.

Ist das ein Einzelfall, das Leben eines Traums und für den „Normalmensch“ völlig absurd? Nein. Ich bin ein „Normalmensch“.

Warum ist das so?

Schon beim Begriff der Arbeit fängt es an. Unsere Definition und Haltung dazu ist noch immer stark geprägt von einem Zeitgeist, der zurück ins Mittelalter geht und gleichbedeutend mit Mühsal und Plage war. In Zeiten der ersten industriellen Revolution (18 Jh.) wurde ARBEIT dann stetig instrumentalisiert, um den Menschen „nutzbar“ zu machen um die Produktion zu steigern. „Oben wird gedacht, unten wird gemacht“. Dies ist eine Idee, die sich mit Taylor zum sog. Maschinendenken entwickelt hat. Der Mensch wird zum Produktionsfaktor und muss geplant leisten. Arbeit dient dazu, den Lebensunterhalt zu erwirtschaften, aber mit Potentialentfaltung oder TGIM hat dies wenig zu tun.

Wir leben heute am Beginn der 4. Arbeitsweltrevolution und klar, die Welt hat sich seitdem stark geändert. Die Digitalisierung und die exponentiell ansteigende Geschwindigkeit, mit der sich Dinge verändern, sind in aller Munde und für uns alle spürbar. Aber was ist mit dem Konzept der Arbeit passiert? Hier scheint mir in der Denkhaltung nur wenig Entwicklung spürbar zu sein. Und zwar auf Unternehmensleitungsseite, wie auch beim Individuum.

Dabei steckt gerade in unserer heutigen Zeit eine unglaublich große Chance – gerade durch die Digitalisierung und Automatisierung – unsere Arbeitswelt humaner zu gestalten. Ich behaupte, dass darin für Unternehmen künftig der Schlüssel zum Erfolg liegt. Die Unternehmen brauchen nicht nur die Leistung der Mitarbeiter, sie brauchen das Einbringen ihres vollen Potentials. Und dies bekommen sie nur, wenn eine TGIM-Kultur gelebt wird. Dies wäre jedoch einen separaten Blog wert.

Aber zurück zum Individuum. Um „Thank God it‘s Monday“ auch im Unternehmen leben und ermöglichen zu können, fängt es bei jedem einzelnen Individuum an. Bei seiner Haltung zu sich, seiner Arbeit, seinem Leben.

Sorge ich dafür, dass meine menschlichen Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Fairness, Wachstum und Autonomie in der Ausübung meiner Arbeit befriedigt werden? Habe ich den Anspruch an mein Leben – und nehme ihn ernst – einer solchen Arbeit nachzugehen oder nicht? Man kann hier nicht nicht entscheiden.

Ich persönlich habe diesen Anspruch und habe somit vor einigen Jahren klare Entscheidungen getroffen – mit ungewissem Ausgang.

Heute kann ich wieder sagen: THANK GOD IT‘S MONDAY. Und ich habe auch ein schönes PrivatlebenJ

Daniela Thomas

ÜBER DIE AUTORIN

Daniela Thomas ist Mitgründerin und Mitinhaberin von fourpointzero GmbH. Wenn sie nicht gerade für diesen Blog schreibt, dann bereitet sie ihren nächsten Impulsvortrag vor, gestaltet als Kulturarchtitektin mit ihren Kunden den Umbau des „Unternehmenshauses“, coacht Menschen hin zu mehr Lebensqualität im Beruf und Privatleben oder freut sich einfach mit ihrem Labrador Leo über Wiesen und Felder zu springen. Wobei sie das Springen gerne ihm überlasst…

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