Wie 4.0 sind Sie?
Wie war das wohl damals, als die ersten Dampfmaschinen ca. 1765 in den Bergwerksbetrieben ins Laufen kamen? Sicher aufregend für die Menschen im Bergwerk und wahrscheinlich auch anfangs etwas „spooky“, wie Wasser zu Dampf wurde und dann die entsprechenden Kolben angetrieben hat. Und somit wurde zum ersten Mal mechanische Arbeit von einer dampfenden Maschine übernommen. Es hat nicht lange dauert, dann hat ein gewisser James Watt den ursprünglichen Wirkungsgrad der Maschine massiv erhöht und über die Zeit hinweg (ein paar Jahrzehnte gingen da schon ins Land) hat die Dampfmaschine Einzug in die Textilbranche und dann auch in so viele andere Branchen gehalten. Nach und nach ging Arbeit auf die Maschinen über. Der Mensch wurde also Schritt für Schritt im Arbeitsprozess durch die Maschine ersetzt. Der Arbeitsprozess veränderte sich revolutionär. Wir sprechen heute von der ersten industriellen Revolution. Es fielen mechanische menschliche Bewegungen weg (Arbeitsplätze gingen verloren) und andere wurden durch die neue Fertigungsmöglichkeit geschaffen (neue Arbeitsplätze entstanden). Umbruchzeiten also.
Heute – über 200 Jahre später – sprechen wir von der mittlerweile anbrechenden 4. industriellen Revolution. Wie schon durch die Dampfmaschine und dann die Elektrizität (Industrie 2.0), sowie dann auch durch die Erfindung des Computers (3.0) hat sich die Arbeitswelt immer wieder massiv – revolutionär – verändert.
Wenn ich heute an die „Peppers“ und „Watsons“ denke, die an Hotelrezeptionen oder sonstigen Orten, die Arbeit von Menschen übernehmen oder dass es sogar Menschen gibt, die sich schon Chips zur besseren Vernetzung mit ihren Apps in den Körper implementieren lassen, dann finde ich dies auch aufregend und ein bisschen „spooky“. Ich habe wahrscheinlich ähnliche Gefühle wie die Menschen beim Anblick der Dampfmaschine damals.
Damals gab es sicher auch CEOs (wobei man sie nicht so nannteJ), die sich sagten: „Oh, das geht schon wieder vorbei mit diesen komischen Maschinen, …das ist sicher nur ein Hype,…viel zu teuer…und was mache ich mit all meinen Arbeitskräften. Ausserdem verstehe ich das nicht. Und bis jetzt ging es auch gut ohne …“.
Wir wissen, dass es damals nicht vorbeiging und so ahnen wir auch, dass diese exponentielle Veränderung in der heutigen digitalen Welt mit all ihren Vernetzungsmöglichkeiten, M2M oder zwischen Maschine und Mensch nicht mehr aufzuhalten ist. Big data, IoT und all seine absehbaren oder auch unabsehbaren Konsequenzen läuten den Wandel erneut ein.
Wenn wir uns die Zeitdauer solcher Revolutionen vom Anfang bis zur nächsten Veränderung anschauen und sehen, mit welchen Geschwindigkeiten diese jeweils getrieben wurden , dann lagen immer 80 bis 90 Jahrzehnte dazwischen und somit mindestens fast 2 Arbeitsgenerationen. Dies ist jetzt vom Übergang von der dritten zur vierten Revolution anders. Es ist gerade mal gut 40 Jahre her, seit die dritte angefangen hat und die vierte Welle hat die Schnelligkeit und Intensität eines Tsunamis, wie sie global über die Wirtschaft „hereindonnert“. Die Arbeitswelt erfindet sich gerade zum vierten Mal wieder neu und wie Reinhard Sprenger und andere zu Recht sagen: „Die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens besteht nämlich hauptsächlich aus den Moden, die es sich abgewöhnt.“
Also viel Zeit zum Überlegen und Handeln bleibt da nicht für den CEO von heute.
Die Frage ist somit: Wie 4.0 ist mein Unternehmen? Stelle ich mir die richtigen Fragen? Und welche Moden – also Gewohnheiten – sollten wir uns abgewöhnen, um zukunftsfähig zu bleiben?

Mit dieser Frage wollen wir unsere Kunden nicht alleine lassen. „fourpointzero“ hat einen Check entwickelt, den Check 4.0, der jenseits der Digitalisierungsreife fragt, welchen Reifegrad das Unternehmen derzeit hat in Sachen Identität, Strategie & Ziele, Organisation und Struktur sowie Prozessen, …und, ach ja: Mensch & Kultur! Diese letztgenannte Dimension ist die allerwichtigste, denn Erfolg ist letztendlich menschlich. Unsere Erfahrung zeigt hier übrigens: Bei der Dimension Mensch & Kultur schneiden die meisten Unternehmen eher mit einem „Futuregrade“ von 1.0 bis 2.0 ab. Und falls etwas dran ist an der bekannten Aussage „culture eats strategy for breakfast“, dann sind dies keine good news.
Ich will jedoch nicht mit Angstmacherei und Weltuntergangsstimmung aufhören. Denn in dieser neuen Entwicklung, dieser tsunamiartigen Digitalisierung und Vernetzung und in dem massiven Verschieben von Arbeit vom Mensch zum Roboter oder den Maschinen liegt auch eine riesige Chance. Wie letztlich immer bei Revolutionen. Denn die Arbeit, die für den Menschen übrigbleibt, darf, kann und sollte wieder Spass machen. Denn diesen Spass und das Schöpfen der Kreativität müssen die Unternehmen ermöglichen, um diese Revolution zu bewältigen und als Sieger vom digitalen Marktplatz zu gehen. Ganz im Sinne unserer Mission: „Building a revolutionary new working world“. Eine Arbeitswelt, in der die Haltung: THANK GOD IT`S MONDAY (TGIM) wieder Realität werden kann.
TGIM ist jedoch Stoff genug für einen nächsten Blog!